Tag der Offenen Tür Juni 2024
Samstag, 15.6.2024
In diesem Jahr musste der Blick im Vorfeld häufiger gen Himmel bzw. auf die Wettervorhersage gerichtet werden, denn für den Vormittag waren starke Schauer angesagt, aber ab 13.00 Uhr sollte es trocken sein und am Nachmittag sogar die Sonne scheinen. So war es auch. Pünktlich um 14.00 Uhr öffnete der FUN bei bestem Wetter für die Hondelager und die Interessierten aus anderen Stadtteilen seine „Türen“.
So ein Tag beginnt natürlich viel früher. Die fleißigen Helfer begannen ab 9.00 Uhr mit dem Aufbau des großen und des kleinen Pavillons, Tische und Stühle wurden aus den Gartenhäusern geholt und gesäubert, häufig unterbrochen durch die Schauer - die Tische mussten mehrmals trockengewischt werden. Der Grill wurde aufgebaut und im NEZ wurden die Tische für das Kuchenbuffet und die notwendigen Warm- und Kaltgetränke hergerichtet.
Am Tag der Offenen Tür präsentiert der FUN das breite Spektrum seiner Aktivitäten. Erhalt und Verbesserung des Lebensraums von Tieren und Pflanzen steht dabei im Vordergrund.
In den letzten Jahren ist der landwirtschaftlich genutzte Raum mit seiner ganz speziellen Artenvielfalt in den Fokus gerückt. Landwirtschaft, vor allem Ackerbau, ist ein Teil unserer Kultur. Viele Tier- und Pflanzenarten sind Kulturfolger und haben nur auf diesen Ackerflächen ihren Lebensraum. Mit dem Rückgang dieser Flächen geht auch ein Schwund dieser Arten einher.
Der FUN besitzt seit ca. 3 Jahren am Ackerweg eine größere Fläche, die landwirtschaftlich genutzt wird. Ein Teil der Fläche wird seit zwei Jahren von der AG Gemüse betreut. Einzelparzellen, aber auch großflächiger Anbau von Gemüse sorgen für eine Durchmischung mit vielen Pflanzen und schaffen eine große Strukturvielfalt. Maschinen werden nur beim großflächigen Anbau von Kartoffeln eingesetzt, der Rest, also das Ausbringen und Säen der Pflanzen, die Beseitigung des Bei-(Un-)krauts und der unerwünschten invasiven Arten wie des Kartoffelkäfers ist „Handarbeit“. Chemie kommt dabei nicht zum Einsatz. Auf dem größten Teil der Fläche ist die Braunschweiger Bienenmischung ausgebracht.
Am Tag der Offenen Tür stellte die AG Gemüse erstmals ihre Aktivitäten ähnlich arbeitenden Gruppen vor, die über das Gartennetzwerk Braunschweig verbunden sind. Leider – wohl auf Grund des schlechten Wetters, haben nur die Mitglieder des JugendUmweltParks aus dem Westlichen Ringgebiet zu uns gefunden. Neben den üblichen Beschaffungs-, Anpflanz- und Finanzierungsproblemen eint ein Problem wohl alle Gartenprojekte – Wasser! Der JugendUmweltPark ist komplett auf gesammeltes Regenwasser angewiesen, während die AG Gemüse in der komfortablen Lage ist, dass sie das Wasser „geliefert“ bekommt, bis der Brunnenbau durch den Bautrupp zum Abschluss gekommen ist.
Auf dem NEZ-Gelände selber herrschte ab 14.00 Uhr reges Treiben. Kaffee und Kuchen wurden gut nachgefragt, die leckeren Bratwürste vom Grill wurden auch reichlich genommen. Hondelage trifft sich eben gerne mit den Nachbarn zum Klönen im NEZ, was bei Getränken und Essen auch viel angenehmer ist.
Die Beweidung mit Rindern ist ein wichtiger Baustein bei der Förderung der Biodiversität. Durch das selektive Abweiden der Pflanzen – erst die leckeren, später die bitteren - entstehen Strukturen in der Landschaft; auch die Dunghaufen schaffen weitere Inseln und damit zusätzliche Lebensräume für Tier- und Pflanzengesellschaften. Ein Höhepunkt am Tag der Offenen Tür ist deshalb immer der Besuch auf den Weiden bei unseren tierischen Helfern, den Schottischen Hochlandrindern und den Wasserbüffeln, verbunden mit einer Führung durch den Projektleiter. Weil die Rinder dieses Jahr etwas weiter entfernt vom NEZ standen, war die Teilnahme nur für mit dem Fahrrad gekommenen Gäste möglich. Die Rinder stehen das ganze Jahr über auf den Weiden rund um Hondelage und werden dort durch die Mitglieder der Rinder AG betreut. Bei freilebenden Rindern sind tägliche Kontrollen zur Überwachung des allgemeinen Zustandes der Tiere vorgeschrieben. Die Rinder sind die Nähe des Menschen gewöhnt und zeigen deswegen bei vernünftigem Verhalten auch wenig Scheu. Das erleichtert z. B. auch das Umsetzen der Rinder auf andere Weiden.
Auch im und am NEZ gibt es viel zu sehen wie die Ausstellung der in der Mergelkuhle bei Hondelage gefundenen Fossilien oder das Leben der Ameisen im Formicarium. Es wurde Honig verkauft und über das komplexe Leben der Honigbienen informiert, unserem wichtigsten Bestäuber von Nutz- und Wildpflanzen. Mehrmals wurde auch durch den NEZ-Garten geführt. Hier zeigt der FUN typische Lebensräume im „Kleinen“, wie sie um Hondelage zu finden sind. Schwere Kleiböden mit ihren Tier- und Pflanzengesellschaften sind ebenso vorhanden wie die leichten Böden. Selbst ein kleines Moor wurde angelegt. Spektakulär ist immer auch die Kräuterspirale, die mit ihren trockenen warmen Böden auch ein idealer Lebensraum für Wildbienen ist.
Wo aufgebaut wird, muss auch wieder abgebaut und aufgeräumt werden. Diese Aufgabe geht den vielen anwesenden Mitglieder leicht von der Hand. Die Abläufe sind bekannt. Gerd Hoppe als Cheforganisator hatte auf Alles ein wachsames Auge. Nach weniger als einer Stunde war die Arbeit getan. Vielen Dank an die vielen Helfer, die diesen Tag wieder zu einem Erfolg gemacht haben.
Ulrich Heidemann