6 - Weil es ohne Geld nicht geht - 30 Jahre Kassiererin
Von Kerstin Hoppe
Meine erste Erinnerung an das Thema Naturschutz habe ich, da war ich 14 Jahre alt. Meine Freundin Jette und ich haben einen Brief an den damaligen Bundeskanzler Brandt geschrieben. Wir machten uns Sorgen um die Umwelt und fragten, was er denn für eine intakte Natur täte. Vielleicht etwas naiv, aber wir haben eine Antwort bekommen. Das war unsere Motivation, uns weiter zu engagieren: Ein paar Jahre später in der Anti-Atomkraft-Bewegung und dann irgendwann beim Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage (FUN).
Anfangs habe ich noch die Zeit gefunden, bei einigen Naturschutzeinsätzen dabei zu sein, später war ich beruflich zu sehr eingespannt, um mich in die praktische Naturschutzarbeit einzubringen. Bereits bei den ersten Überlegungen zur Gründung einer Naturschutzgruppe stand bei den meisten Mitstreitern fest: „Du arbeitest doch bei einer Bank, mach doch die Kasse“. Ich war in der Datenverarbeitung der Bank beschäftigt und hatte wenig mit Geld und Buchhaltung am Hut – aber das war anscheinend nicht so relevant.
Nun ja – inzwischen bin ich seit 30 Jahren im Vorstand des FUN die Kassiererin. Die ersten Buchungen und Abschlüsse wurden in ein Kassenbuch eingetragen und mit einem Taschenrechner gerechnet. Heute benutzen wir ein semiprofessionelles Tool, übertragen elektronisch die Kontostände und erzeugen fast ebenso automatisch die Jahresabschlüsse. Von anfänglich wenigen Geldbewegungen sind wir inzwischen bei rund tausend Buchung pro Jahr angekommen, machen Budgetplanungen, verwalten mehrere Konten und haben auch schon eine Prüfung der Rentenkasse überstanden.
Seit meinem Ruhestand habe ich mehr Zeit für ehrenamtliche Arbeiten, die ich teilweise dem FUN zur Verfügung stelle: Natur und Kultur gehört inzwischen zu meinem Aufgabengebiet – Organisation, Presse, Aufbau, Abbau – alles, was so dazugehört. Und auch die praktische Arbeit genieße ich wieder. Es ist schön, Zeit für den Bautrupp zu haben, jeden Freitagvormittag mit den Händen zu arbeiten und am Mittag zu sehen, was wir geschafft haben.