Die Nutria, auch Biberratte genannt, ist in Deutschland in den letzten Jahren an vielen Gewässern zu finden. Die Nagetierart stammt ursprünglich aus Südamerika, wo sie in Seen, Teichen, Flüssen und Sümpfen der subtropischen und gemäßigten Zonen lebt.  Sie wurde vor einhundert Jahren von Pelztierfarmen als Zuchttier nach Deutschland eingeführt. Die Felle waren vor allem wegen ihrer dichten und äußerst feinen Unterwolle geschätzt. Entlaufende Tiere bildeten kurzlebende eigene Populationen. Zu einer starken Vermehrung ist es allerdings nicht gekommen, da die Tiere strenge Winter nicht überleben. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts kam das Nutriafell außer Mode, die Zuchten wurden eingestellt.

Erst durch die klimabedingt milderen Winter der letzten Jahrzehnte konnten sich die wildlebenden Bestände stabilisieren bzw. deutlich vergrößern. Hier in Braunschweig findet man die Nutria in Gewässernähe der Parkanlagen des Bürgerparks und in Riddagshausen.  Auch in den Teichanlagen der Schunteraue sind sie inzwischen heimisch. Nutrias sind tag- und nachtaktiv. Die Nutria erreicht mit Schwanz eine Körperlänge von etwa 100 cm und wiegt erwachsen 8–10 kg. Auf den ersten Blick ähnelt die Nutria dem Biber. Sie ist jedoch kleiner und hat einen runden, schuppenbedeckten und kaum behaarten Schwanz. Der erwachsene Biber misst bis zu 135cm bei einem Gewicht von 25-30 kg. Der Schwanz des Bibers, auch Kelle genannt, ist deutlich abgeflacht.

Nutrias können über zehn Jahre alt werden. Sie halten keinen Winterschlaf. Als Unterschlupf dienen relativ große selbstgegrabene Erdbauten im Uferbereich oder Nester aus langblättrigen Pflanzen und dünnen Zweigen. Die Eingänge liegen stets oberhalb der Wasseroberfläche. Die Nutria leben monogam. Das Weibchen bringt bis zu dreimal im Jahr 6-8 weit entwickelte Junge zur Welt, die sehend und vollständig behaart sind. Die Tiere bilden kleine Gemeinschaften, den Eltern und die eigenen Nachkommen.

Nutrias sind fast reine Vegetarier und ernähren sich vorwiegend von Blättern und Stängeln der Wasserpflanzen. Selten werden auch Schnecken, Würmer und Süßwassermuscheln gefressen.

Die Nutriabestände haben sich in den letzten zehn Jahren in Deutschland verdoppelt. Die Nutria können erhebliche Schäden an Wasserbauanlagen anrichten, wenn sie Deichanlagen und Uferbereiche unterhöhlen.

Die Nutria ist in die Liste invasiver gebietsfremder Arten der EU aufgenommen worden. Die Zucht oder weitere Einfuhr ist damit verboten. Die Nutria unterliegt keinem internationalen Schutzstatus.

Das Nutriafleisch gilt bei den Jägern als sehr schmackhaft. Es ist sehr zart und wohlschmeckend. Im Geschmack kommt es etwa dem Spanferkel gleich.

Vielleicht hilft dies, die weitere Vergrößerung der Populationen zu beschränken.

Jürgen Mangelsdorf